Zwei Forschungsergebnisse des UNEP Resourcenpanel

Metal Recycling – Opportunities, Limits, Infrastructure – von Prof. Markus Reuter et al. und:
Environmental Risks and Challenges of Anthropogenie Metals Flows and Cycles – von Prof. Ester van der Voet et al.

1.
Metal Recycling – Opportunities, Limits, Infrastructure – von Prof. Markus Reuter et al.

Kernbotschaften:
Der neue Bericht des UN Ressourcenrats „Metal Recycling – Opportunities, Limits, Infrastructure“ verdeutlicht, dass ein produktzentrierter Ansatz notwendig ist, um ressourceneffizientes Recycling im 21. Jahrhundert zu ermöglichen. Produktzentriertes Recycling bezieht sich auf die Anwendung von wirtschaftlicher Technologie und Methoden entlang der Abfallentsorgungskette. Dabei geht es darum, Fachwissen aus Metallindustrie dabei anzuwenden, Metalle aus komplexen Produkten möglichst ressourceneffizient herauszulösen. So können Produkte an ihrem Lebensende  als „Minerale“ angesehen werden, die allerdings komplexere Materialverbindungen beinhalten als geologische Minerale.

Internalisierung externer Kosten

Adaptive und robuste Recycling Infrastruktur, Systeme und Technologie als auch Fachwissen sind dabei entscheidend, um ökonomischen Erfolg mit Ressourceneffizienz zu verbinden. Daher ist es wichtig, bestehendes metallurgisches Fachwissen in der Metallindustrie und deren Infrastruktur zu erhalten und auszubauen und somit ressourceneffizientes Recycling zu ermöglichen. Die Wirtschaftlichkeit von Recycling ist ebenso wichtig wie passende Regulierung, um erfolgreiches Metallrecycling zu gewährleisten. Ökonomische Anreize sollten verstärkt genutzt werden und Regulierungen müssen darauf drängen, die „besten verfügbaren Techniken“ (BAT) anzuwenden. Der UNEP komt dabei eine zentrale Rolle zu, zum Beispiel in Bezug auf die  Schaffung von global gleichen Bedingungen für die Abfallentsorgung, zum Beispiel durch die Internalisierung von externen Kosten (und die Bekämpfung von illegalen Abfallverschiffungen). Für einige sogenannte „minor metals“ kann es außerdem notwendig sein, im Rahmen eines internationalen Abkommens eine globale Recyclinginfrastruktur mit wenigen großen, spezialisierten und BAT-konformen Recyclingfabriken aufzubauen. Die länderübergreifende Abfallentsorgung dorthin müsste dann erlaubt werden.

Das Einsammeln von Abfällen als Teil des Recyclingsystems ist ein entscheidender Faktor um hohe Recyclingraten zu erreichen. Nur eine gut ausgebaute Rücknahmeinfrastruktur ermöglicht wirtschaftliches Recycling. Daher ist es entscheidend, wirtschaftliche Anreize dafür zu schaffen, dass Abfälle, wie zum Beispiel ausrangierte Handys, in BAT-konformen Anlagen recycelt werden. Ein produktzentrierter Ansatz ermöglicht es, den Herausforderungen von ressourceneffizientem Produktdesign zu begegnen. Dabei ist es wichtig, eine Lebenswegperspektive einzunehmen und umfassende Konstruktionsprozess- und Design-Modelle sowie Systemsimulationen zu nutzen, welche die Komplexität des gesamten Systems abbilden.